REIKIFRIENDS

Die Kräuterheilkunde gilt als eine der ältesten Behandlungsweisen; schon immer waren Menschen von den Wunderkräften der Natur fasziniert und heilende Pflanzen wurden mit vielen Mythen und Sagen umwoben.

Die Pflanzen- oder Kräuterheilkunde, wie sie früher genannt wurde, war über die Jahrtausende hinweg immer eine Erfahrungswissenschaft, d.h. Kräuter und andere Pflanzen wurden am eigenen Leib in geringen Dosierungen ausprobiert und dann auf mögliche Anwendungen hin an Kranken getestet; dabei orientierte man sich an Farbe, Form, Geruch und Geschmack der Pflanzen, um erste Anhaltspunkte für eine mögliche Wirkung zu erhalten. Das Wissen wurde von Generation zu Generation und von Volk zu Volk weitergegeben; die ersten schriftlichen Aufzeichnungen finden sich in einem chinesischem Heilpflanzenbuch aus dem Jahre 3700 v. Christi Geburt.

Heutige "Modedrogen" wie z.B. der Knoblauch wurden bereits vor über 1500 Jahren von buddhistischen Mönchen für vielerlei Krankheiten empfohlen; die Römer bevorzugten Kohl und Salat zu therapeutischen Zwecken (z.B. galt Salat als wirksames Schlafmittel; heute weiß man, dass viele Salatsorten einen müdemachenden Milchsaft enthalten).

Im 19. Jahrhundert wurde die Kräuterheilkunde, zumindest in Europa, immer mehr in den Hintergrund gedrängt durch den Siegeszug der Naturwissenschaften. Das Jahrhunderte alte Erfahrungswissen wurde nicht mehr ernst genommen, stattdessen waren chemisch-synthetisch hergestellte Arzneimittel, die sich in objektiven Experimenten überprüfen ließen, auf dem Vormarsch.

Dieses "Nichternstnehmen" der Kräuterheilkunde hat wohl auch dazu geführt, dass heute noch viele sich unter pflanzlichen Arzneimitteln harmlose, mild wirkende Substanzen ohne Nebenwirkungen vorstellen. Ein gefährliches Vorurteil, denn z.B. stammt auch eines der wirkungsvollsten Herzmittel, Digitalis, ursprünglich aus dem Saft einer Pflanze (der rote Fingerhut) - falsch dosiert, können bereits wenige Tropfen dieser Substanz den Tod bewirken! Und die Liste ließe sich fortsetzen.

Allerdings handelt es sich bei diesen hochwirksamen Substanzen nicht mehr um pflanzliche Arzneimittel im ursprünglichen Sinn: die Hauptwirkstoffe wurden isoliert, synthetisch hergestellt und teilweise in ihrer Struktur verändert, um die Wirkung noch zu verstärken. Bekannte Beispiele sind Antibiotika oder Mittel, die das Immunsystem, z.B. nach einer Transplantation, unterdrücken.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen Trend "zurück zur Natur", weg von den Mitteln der chemischen Industrie. Einer der führenden Vorkämpfer für die Pflanzenheilkunde war der Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897), der nicht nur seine weltberühmten Wasseranwendungen propagierte, sondern sich auch intensiv darum bemühte, längst vergessenes Kräuterwissen auszugraben. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand dann der Begriff "Phytotherapie" (vom griechischen "phytos = Pflanze"); darunter versteht man die Wissenschaft, die sich mit der Anwendung von pflanzlichen Heilmitteln beim kranken Menschen befasst.

Kleine Kräuterheilkunde
ANIS schleimlösend
BOCKSHORN-SAMEN Aromatikum, das schützend auf die Schleimhäute der Atemwege wirkt
BRENNNESSEL-KRAUT harntreibend, blutreinigend
EIBISCH-BLÄTTER hustenlindernd und gegen Entzündungen der Atemwegsschleimhäute
FENCHEL schleimlösend für die Atemwege und entkrampfend für Magen/Darm
HOLUNDER-BLÜTEN schweißtreibende und hustenlindernde Wirkung gut für Krankheiten der oberen Atemwege
ISLÄNDISCHMOOS hustenreizlindernd
KAMILLEN-BLÜTEN entzündungshemmend und beruhigend bei Magen-Darm-Problemen
LINDE hustenreizmildernde und beruhigende Wirkung
LUNGEN-KRAUT fördert den Heilungsprozess bei akuten und chronischen Infektionen
MALVEN-BLÜTEN reizlindernd für obere Luftwege
ORANGEN-BLÜTEN Aromatikum
PFEFFER-MINZE beruhigend für den Magen-Darm-Bereich und schleimlösend
SALBEI krampflösend, auswurffördernd
SPITZWEGERICH-KRAUT reizlindernd und entzündungshemmend bei Katarrh der oberen Luftwege
STERNANIS schleimlösend
SÜSSHOLZ-WURZEL schleimlösend
THYMIAN antibakteriell und schleimlösend


Unzählige Menschen haben sich seit alters her mit dieser Lehre beschäftigt. Sei es Hildegard von Bingen, der Kräuterpfarrer Künzle, oder auch der slowenische Pater Simon Asie, der zu Lebzeiten (1906-1992) in seiner Heimat eine Legende war, um nur einige zu nennen.

Hier an dieser Stelle verweise ich gerne auf ein Buch, das mir selbst ans Herz gewachsen ist und in keiner Hausapotheke fehlen sollte.

Pater Simons Hausapotheke, Handbuch zum Sammeln und Bestimmen von Heilpflanzen mit ausführlichen Rezepten. Erschienen im Lignum Verlag, 2000. ISBN 961-6350-01-3

Deine Petra